Filme erklären die Welt

Wenn ich einen kurzen Informationsfilm plane, dann mache ich mir vor allem Gedanken darüber, welche Aussagen besser von einem Sprecher aus dem Off kommen sollten, und welche Aussagen viel authentischer von den direkt betroffenen Menschen vor Ort gebracht werden können. Der seriöse Sprecher aus dem Off übernimmt eher die übergeordnete Perspektive und trägt einen Text vor, bei dem jedes Wort sitzt. Gegebenenfalls lege ich auch vorher jedes Wort auf die Goldwaage.

Ganz anders die Leute vor der Kamera: Die dürfen so reden, wie ihnen der Schnabel gewachsen ist. Wenn ein Film zum Beispiel die Zielgruppe „Handwerker” hat, dann kann ein Handwerker seinen Kollegen in der Branche bestimmte Dinge ganz anders sagen, als es der Sprecher aus dem Hintergrund tun dürfte. So hat man im Film stets mehrere Stilebenen und Sichtweisen. Dadurch bleibt es immer spannend und informativ.

Übrigens: Die meisten Menschen, die in meinen Filmen zu Wort kommen, stehen sonst nie vor einer Kamera. Aber keine Bange: Ich habe es bisher noch immer hinbekommen, dass jeder zum Schluss mit sich zufrieden ist. Falls Sie mal in die Situation kommen, vor meiner Kamera etwas zu erzählen: Am besten ist es, wenn Sie sich gar nicht darauf vorbereiten. Formulieren Sie keine Texte vor, und lernen Sie nichts auswendig. Wenn wir vor Ort ein paar Minuten mit einander geredet haben, dann wissen Sie genau, was Sie mir erzählen wollen. Und das bringen Sie dann auch gut rüber. Ganz von alleine. Vertrauen Sie mir.

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